Gegen die Wegwerfmentalität: Wie gelingt nachhaltigerer Konsum?

Jährlich am 05. Juni findet der Weltumwelttag – ausgerufen vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen – statt. Der Tag lenkt Aufmerksamkeit auf Recycling, auf die weltweite Naturzerstörung und dient der Schärfung des Umweltbewusstseins.

Einer Erhebung der Europäischen Umweltagentur aus dem Jahr 2020 zufolge verursacht eine Person jährlich nur durch den Erwerb von Textilien 270 kg C02-Emissionen. Die Textilproduktion hat sich innerhalb der vergangenen 20 Jahre verdoppelt und tendiert weiterhin zum Anstieg, der bis 2030 bei 145 Millionen Tonnen liegen könnte.

Von der stetig zunehmenden Menge an Kleidung landet ein Großteil irgendwann auf Deponien oder wird vernichtet. „Die vorherrschende ‚Wegwerfmentalität‘ der Fast-Fashion-Industrie hat einen verheerenden Ressourcen- und Flächenverbrauch zur Folge“, kommentiert Michaela Schenk, Inhaberin des Kleiderbügelherstellers MaWa GmbH die aktuellen Zustände der Textilbranche.

Sie fügt hinzu, dass Unternehmen heutzutage eine gewisse Verantwortung für die nachhaltige Produktion und Langlebigkeit ihrer Produkte tragen sollten. Doch wie können die Endkonsumenten ebenfalls ihren Teil zu einer Entwicklung weg von Fast Fashion beitragen?

Aus Alt mach Neu

Eine Möglichkeit, die Nutzungsdauer von Textilien zu verlängern, bietet das Second-Hand-Shopping. Dadurch werden Lieferketten von Textilien kürzer gehalten und es bietet einem die Möglichkeit für einen individuellen Stil, weil man die Chance auf limitierte Artikel und eine Vielfalt an Stücken aus unterschiedlichen Stilrichtungen und Epochen hat.

Zusätzlich sind Second-Hand-Waren häufig erschwinglicher als neu produzierte Waren. Natürlich bietet es sich nicht nur an, Kleidung secondhand zu erwerben, sondern auch eigene Altkleider in Shops abzugeben oder online über Portale im Kreislauf zu halten.

Alternativ kann Upcycling eine Möglichkeit darstellen, alter Kleidung neues Leben einzuhauchen. Aus alten Stoffen können neue kreative, individuelle Stücke entstehen, die nebenbei noch die Umwelt schonen.

Achtsames Kaufverhalten

Ein weiterer Weg, einen bewussteren Konsum zu etablieren, kann darin bestehen, vor Käufen noch einmal zu hinterfragen, ob man ein Kleidungsstück wirklich braucht oder man vielleicht schon etwas Ähnliches zu Hause hat. In bestimmten Fällen besteht die Möglichkeit, sich Teile von Freunden zu leihen oder für besondere Anlässe sogar zu mieten.

C-Cycle Oberteilbügel Hosenbügel Sand Lifestyle Flatlay mit Kleidung
C-Cycle Oberteilbügel Hosenbügel Sand Lifestyle Flatlay mit Kleidung / © MaWa GmbH

Zu hinterfragen ist auch die Notwendigkeit von neuer Kleidung im Rahmen der stetig wechselnden Fashion-Trends. Vor dem Hintergrund, dass It-Pieces im Vergleich zu Basics tendenziell schneller aussortiert werden, tut sich die Frage auf, ob man jedem Trend folgen sollte.

Hersteller unter die Lupe nehmen

Unternehmen mit Nachhaltigkeitszielen und dementsprechend implementierten Maßnahmen sind häufig offiziell als solche zertifiziert.

Deutsche Zertifizierungen, nach denen man für einen bewussteren Konsum Ausschau halten kann, umfassen unter anderem den deutschen Nachhaltigkeitspreis, den Bundespreis Ecodesign, den Blauen Engel, den Grünen Knopf, Bluesign oder die Auszeichnung für Corporate Social Responsibility.

Nach neuen Berichtspflichten der EU-Unterhändler und des Europaparlaments müssen Unternehmen ausgewählter Branchen seit 2017 in einem Nachhaltigkeitsbericht Informationen über Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption/Bestechung und ihr Diversitätskonzept offenlegen.

Dies bietet eine gewisse Transparenz, jedoch gilt die Pflicht aktuell nur für Unternehmen mit 250+ Mitarbeitern und einem Umsatz ab 40 Millionen Euro. An weiteren Maßnahmen wird gearbeitet.

Korrekte Produktpflege

Leicht umzusetzen und umweltschonend ist es obendrein, den Waschvorgang von Kleidung entsprechend der jeweiligen Waschanleitung durchzuführen. Zu empfehlen ist ebenso, keinen Trockner einzusetzen und die Wäsche bei Möglichkeit nicht heißer als 30° zu waschen. Dadurch können Strom und Wasser gespart werden.

Um auch Kleidung aus anspruchsvolleren Materialien lange im Kreislauf zu erhalten, bieten sich Websites mit Pflegehinweisen für ebendiese an. Wenn trotzdem Fast-Fashion-Produkte eingekauft werden, empfiehlt es sich, diese vor dem ersten Tragen zu waschen, um mögliches Mikroplastik und Chemikalien wie Farbstoffe und Phthalate auszuwaschen.

Diese finden sich jedoch nicht ausschließlich auf der Kleidung, sondern möglicherweise auch auf den Bügeln, die die Kleidung tragen. „Man sollte seine Kunden ermutigen, sich für nachhaltige und langlebige Produkte zu entscheiden, weshalb wir bei unseren Kleiderbügeln unter anderem sehr auf Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen und Langlebigkeit setzen.“

„Dadurch werden Materialien möglichst lange im Kreislauf gehalten. Zudem achten wir darauf, dass unsere Bügel kein Schwermetall, keine phthalathaltigen Weichmacher, kein Blei, Chrom und Quecksilber enthalten“, so Michaela Schenk.

Quelle / Fotos: mawa.de